ÖGfE-Umfrage: ÖsterreicherInnen stehen Juncker-Plänen ambivalent gegenüber

Eine Mehrheit der ÖsterreicherInnen spricht sich für den Euro als gemeinsame Währung aller Mitgliedstaaten aus, lehnt aber eine Ausweitung der Schengen-Zone ab. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE), die anlässlich der Rede von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker zur Lage der Union durchgeführt wurde.
Drei Viertel (73 Prozent) der befragten Österreicherinnen und Österreicher stimmen der Aussage zu, dass „der Euro die gemeinsame Währung aller Mitgliedstaaten der EU sein sollte, wenn diese die notwendigen wirtschaftlichen Kriterien erfüllen“. Ein Fünftel ist nicht dieser Ansicht. (6 Prozent „weiß nicht/Keine Angabe“).
Große Skepsis wird dagegen einer Ausweitung der Schengen-Zone entgegengebracht. Zwei Drittel (65 Prozent) der Befragten sind nicht der Meinung, dass eine rasche Aufnahme Bulgariens und Rumäniens in den Schengenraum zu einem besseren Schutz der EU-Außengrenze führen würde. Ein knappes Viertel (23 Prozent) spricht sich dafür aus. 11 Prozent geben keine Stellungnahme ab.
Der Idee von EU-Kommissionspräsident Juncker, die Funktionen der Präsidenten des Europäischen Rats und der Europäischen Kommission zusammenzulegen und an deren Stelle einen direkt gewählten EU-Präsidenten zu setzen, kann rund die Hälfte der ÖsterreicherInnen (47 Prozent) etwas abgewinnen, während ein Drittel (34 Prozent) sich skeptisch zeigt. Immerhin 19 Prozent haben sich zu dieser Frage noch keine Meinung bilden können.
Was eine Fortführung der Beitrittsgespräche mit der Türkei anlangt, so sprechen sich 45 Prozent dafür aus, diese auszusetzen, 47 Prozent sind generell für einen Abbruch der Gespräche und lediglich 4 Prozent möchten, dass die Beitrittsverhandlungen einfach fortgesetzt werden.
Generell sehen 50 Prozent der Befragten der Zukunft der Europäischen Union mit Zuversicht entgegen. Fast ebenso viele (45 Prozent) sehen das anders (5 Prozent „weiß nicht/Keine Angabe“).
Die Umfrage wurde von der Sozialwissenschaftlichen Studiengesellschaft vom 25. September bis 2. Oktober 2017 im Auftrag der ÖGfE durchgeführt (Tel SWS 265). Befragt wurden österreichweit 529 Personen per Telefon (repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 16 Jahre/Gewichtung nach Geschlecht, Alter und Bildung). Maximale Schwankungsbreite ca. +/- 4,3 Prozent. Differenz auf 100 Prozent aufgrund gerundeter Werte.