ÖGfE-Umfrage: Corona-Krise – hohe Zustimmung zur EU-Mitgliedschaft, geringe zu größerem EU-Budget

Die Österreicherinnen und Österreicher wünschen sich zwar gerade in Krisenzeiten mehr wirtschaftspolitisches Engagement der EU, ein höheres EU-Budget findet derzeit jedoch wenig Anklang. Die Auswirkungen der Corona-Krise auf die – grundsätzlich hohe – Zustimmung zur Mitgliedschaft in der EU sind zurzeit begrenzt. Zu diesem Ergebnis kommt eine österreichweite Umfrage der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE), die im Zeitraum 30. März bis 14. April telefonisch durchgeführt wurde.
73 Prozent der ÖsterreicherInnen sprechen sich aktuell dafür aus, dass unser Land Mitglied der EU bleiben soll – ein Minus von zwei Prozentpunkten gegenüber der letzten Vergleichsumfrage im Dezember 2019. 13 Prozent plädieren für einen Austritt aus der Union, ein Plus von 5 Prozentpunkten. 15 Prozent beziehen keine Stellung (Dezember 2019: 17 Prozent).
Insgesamt 61 österreichweite ÖGfE-Befragungen seit Juni 1995 zeigen, dass die BefürworterInnen der EU-Mitgliedschaft stets in der Mehrheit waren. Im Durchschnitt lag ihre Zahl bei rund 70 Prozent, die Zahl jener, die sich für den EU-Austritt aussprachen, bei 22 Prozent. Die höchste Zustimmung zur EU-Mitgliedschaft fand sich im November 1999 (82 Prozent) sowie im Juni/Juli 2002 (80 Prozent), der stärkste Wunsch nach einem Austritt im Juni/Juli 2008 (33 Prozent) sowie im Juni 2015 (32 Prozent).
Fast neun von zehn Befragten (87 Prozent) halten es für notwendig, dass sich die Europäische Union „im wirtschaftlichen Bereich“ global stärker engagiert, ein knappes Zehntel (9 Prozent) hält dies für nicht notwendig, 4 Prozent geben dazu keine Stellungnahme ab.

Was die Höhe des künftigen EU-Haushalts betrifft, sind die ÖsterreicherInnen geteilter Meinung. 29 Prozent wünschen sich eine Erhöhung, ebenso 29 Prozent eine Reduktion. 42 Prozent geben an, dass die Höhe des derzeitigen EU-Budgets ausreichend ist, um die anstehenden Herausforderungen bewältigen zu können.
Die aktuelle Umfrage wurde von der Sozialwissenschaftlichen Studiengesellschaft vom 30. März bis 14. April im Auftrag der ÖGfE durchgeführt (Tel SWS 290). Befragt wurden österreichweit 512 Personen per Telefon (repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 16 Jahre/Gewichtung nach Geschlecht, Alter und Bildung). Maximale Schwankungsbreite ca. +/- 4,3 Prozent. Differenz auf 100 Prozent aufgrund gerundeter Werte.